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Die Baustelle, die nicht vergehen darf

Interessiert schauten im Spätsommer Pendler wie ich auf eine Baustelle an der A3 zwischen den Anschlussstellen Rösrath und Königsforst. Da waren nach wochenlanger Bauzeit gerade endlich neue Mittelabsperrungen fertig geworden, die pünktlich zu den Osternferien dafür sorgen durften, dass die kräftigen Staus nicht erst im Kölner Ring begannen. Die Baustelle war sogar etwas früher fertig als der auf Tafeln angekündigte Termin im Oktober 2010.

Doch nun schilderten neue Tafeln den Bau einer neuen Brücke. Prognostiziertes Bauende: Oktober 2011. Dabei hatte sich mancher darauf gefreut, dass die Mehrfachbelastung durch ein gefühltes Dutzend Autobahnbaustellen rund um Köln ein wenig reduziert würde. Der Brückenneubau verwunderte zunächst, weil wenige hundert Meter weiter bereits eine Brücke stand. Schnell wurde allerdings klar, dass es sich um eine Wildbrücke handeln sollte, die die durch die A3 seit Jahrzehnten unterbrochenen Wildwanderwege zwischen dem Königsforst und der Wahner Heide wieder ermöglichen solle. So weit, so lobenswert.

Es gab dann neben Spurverengungen und Geschwindigkeitsreduzierungen auf beiden Seiten gelegentlich mal ein paar gesperrte Spuren, aber die Bauarbeiten gingen anscheinend zügig von statten. Die Brücke war schnell gebaut, und im Spätsommer 2011 sah es so aus, als sei die Brücke nahezu fertig. Lediglich Nacharbeiten wie ein Geländer oder die Gestaltung der Zuwege für das Wild dürften noch fehlen. Und es wurde fleißig weiter gebaut.

Allerdings wurde auch fleißig weiter „getafelt“: Aus dem Termin Oktober 2011 wurde irgendwann März 2012. Auch die Website von StraßenNRW zeigte mir an, dass die Baustelle bis zum 31.3.2012, 24 Uhr bestehen würde. Und wieder sah es für Außenstehende so aus, als sei der Bau so gut wie fertig. Als dann Anfang April immer noch eine Baustelle eingerichtet war, obwohl die Tafeln weiterhin ein Bauende für März in Aussicht stellten, war ich verwundert. StraßenNRW gab nun im Netz an, dass die Baustelle bis 30. April 2012, 24 Uhr bestehen würde. Und schon wieder verstrich dieser Termin, ohne dass die Baustelle abgebaut worden wäre. Jetzt ist es Anfang Mai, die StraßenNRW-Website behauptet, die Baustelle sei weg, aber Spurverengung und Geschwindigkeitsreduzierung bestehen fort.

StraßenNRW, wollt Ihr mich verarschen? Nicht mal eine vernünftige Salamitaktik bekommt ihr hin. Das funktioniert höchstens als durchwachsen gelungener Versuch, mit Informationstafeln die Wartebalken von Microsoft-Betriebssystemen zu imitieren. Aber gut, wenn es nötig ist: Ihr bekommt von mir hiermit die offizielle Erlaubnis, Euren Kram fertig zu machen und die A3 im Königsforst aufgeräumt zu hinterlassen.

Update: Die Baustelle ist doch tatsächlich wenige Stunden nach meiner Beschwerde weggeräumt worden. Rede mir jetzt ein, ich habe magische Kräfte.

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