Aufreger Netze und Systeme

+++ EIL +++ Öffentliches ist öffentlich +++ EIL +++

Internet (Symbolbild) (CC-BY-SA Rock1997)
Internet (Symbolbild) (CC-BY-SA Rock1997)

Die aktuell durchs Dorf getriebene Sau bei Piratens ist übrigens nicht der Spionageskandal((Doch, eigentlich schon.)), sondern die automatisierte Speicherung von öffentlichen Daten. Big deal. Habe mich eben bei Twitter aufgeregt, deswegen gerne noch mal en block.

Die #PIRATEN waren aber schon die, die wissen, dass Daten, die ins Internet gestellt werden, öffentlich sind und daher auch genutzt werden?((https://twitter.com/die_socke/status/487249955078156288)) Ja, Pranger sind scheiße. Und trotzdem: Aufregung über die Speicherung öffentlicher Daten zeigt mangelnde Medienkompetenz.((https://twitter.com/die_socke/status/487250172389232640)) „Ich schreibe öffentlich meine Meinung in dieses Internet. Kann ja keiner ahnen, dass das jemand liest oder sogar speichert.“ m(((https://twitter.com/die_socke/status/487250435271454720))

Didi Brügmann, ein vorzugsweise kaspernder Mensch aus dem Usenet, hatte damals einen Satz dafür:

„Was man ins Netz stellt, ist so gut wie verschenkt.“ [dsf 7.12]((https://twitter.com/die_socke/status/487250680487227392))

Dieses Wissen stellte ich bisher gerade bei PIRATEN als gesetzt voraus. Wer das nicht checkt, darf sich über die Bezeichnung als „naiver Vollidiot“ nicht wirklich beschweren.

Wer sich öffentlich benimmt wie der Elefant im Porzellanladen, darf sich nicht beschweren, wenn man hinterher die Scherben sieht.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487250905356447746)) Wer nicht auf die Kette kriegt, dass öffentliche Äußerungen evtl. nachteilig werden könnten, sollte *vorher* überlegen, was öffentlich wird.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487251188681674754)) Wer „Datenschutz“ nur will, damit eigenes sozial grenzwertiges Verhalten möglichst keine negativen Konsequenzen tragen soll, ist unpiratig.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487251439496871936)) Vertrauliche Daten sollten nur auf vertraulichem Wege übermittelt werden. Sie öffentlich zu machen, *muss* eine bewusste Entscheidung sein.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487251693835272192)) Hackerethik: „Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen.“ Die Tweets werden bei all der Heulerei sicherlich alle privat gewesen sein.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487251961805152258))

Die Debatte kommt mir übrigens sehr bekannt vor: aus dem Usenet.

Warum nur muss ich bei #Listengate an Babels Purpurdaten denken? An die Öffentlichkeit gesendete Daten werden gespeichert!!!1((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487252203401277443))((Exkurs dazu: Ralph Babel sammelte in der Usenet-Steinzeit die Daten, die auf seinen Server geschickt wurden, und fummelte später immer mal wieder Kompromat daraus hervor. Siehe auch http://www.uni-muenster.de/ZIV/inforum/1999-2/a10.html.)) Ich hab de.soc.netzkultur.umgangsformen schon durchgespielt. Jetzt lernt Ihr endlich auch mal den Unterschied zwischen pseudonym und anonym.((Quelle: https://twitter.com/die_socke/status/487252424814374912))

Um ein ähnliches Thema geht’s übrigens auch in der uralten „Realname-FAQ“: Wer wirklich geschützt sein will, muss sich schützen. Ein Pseudonym ist genausowenig wie ein Twitternick ein auch nur ansatzweise geeigneter Schutz davor, dass Inhalte, die an die Öffentlichkeit gehen, nicht gegen einen verwendet werden. Was öffentlich ist, ist öffentlich. Und wenn man mit Äußerungen an die Öffentlichkeit treten, aber die Äußerungen nicht mit der eigenen Person verbunden wissen will, muss man anonyme Wege der Kommunikation nutzen und ggf. auf öffentliche Medien, die dies nicht unterstützen verzichten. Tut man dies nicht, muss man ggf. mit den Konsequenzen leben. Steht sinngemäß in der Netiquette für de.*, die generell einen Blick wert ist, wenn man im Netz agiert. Und das tun wir schließlich alle.

BTW: Ich habe schon mal auf den Zusammenhang zwischen dem Usenet und anderen sozialen Medien hingewiesen.

Abschließend mal unser BuVo mit weisen Worten:

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