Stefan Rose erklärt sehr schön, warum sich alle so heuchlerisch über Johannes Ponaders "Rücktritt vom Amt" (vgl. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ein-pirat-zieht-sich-zurueck-ich-gehe-mein-ruecktritt-vom-amt-11809930.html) aufregen:

"Das System Hartz IV beruht auf der Annahme, es sei im Prinzip Arbeit für alle da und die, die nicht arbeiten, müssten nur per Druck zum Arbeiten gebracht werden. Nun ist das nicht ganz falsch, denn es gäbe theoretisch Arbeit für fast alle. Nur leben wir in einer Gesellschaft, die nicht bereit ist, viele dieser Arbeiten auch angemessen zu entlohnen. Daher fungiert die Masse der Hartz-IV-Bezieher nebenbei auch als Drohkulisse, um aufmüpfigen Arbeitnehmern, die sich nicht für Hungerlöhne ausbeuten lassen wollen, dazu zu bringen, nicht so anspruchsvoll zu sein und nicht zuletzt als medial befeuerter emotionaler Mülleimer, in den frustrierte, halbtot sich malochende Arbeitssklaven ihre sozialdarwinistschen Ressentiments kübeln können.

Wenn sich dann einer aufführt wie Johannes Ponader, wenn einer sein Los nicht in stiller Schande und Demut erträgt, sondern sich einmischt und aufmuckt, gar für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintritt, dann ist gleich das ganze System und dessen gesellschaftliche Funktion in Frage gestellt. Und das muss natürlich um jeden Preis verhindert werden."

Wer nicht bereit ist, Arbeit angemessen zu bezahlen, muss eben dafür sorgen, dass die Gesellschaft durch Dauerbeschuss über "arbeitsfaule Hartzer", über "schlampige Bauarbeiter" und "skandalöse Zustände in Pflegeheimen" auf Linie gebracht wird: Die taugen nix, warum sollte man denen also angemessene Bezahlung gewähren?

http://bit.ly/M9M4ja

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Herr Ponader tritt vom Amt zurück
Man muss gelegentlich daran erinnern, dass wir in einem Rechtsstaat leben. So wird es uns jedenfalls immer wieder erzählt. Das bedeutet, die Verhältnisse zwischen Bürgern, Staat, Institutionen, Firmen…

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